Mosbach kann zuhause doch noch gewinnen!
M-LL: TV Mosbach – SV Heilbonn 37:32 (16:20)
Eine lange Durststrecke ging am Samstagabend für die Landesliga-Handballer des TV Mosbach zu Ende. Es benötigte tatsächlich elf Anläufe bis die HaBaMos ihren langersehnten und herbeigewünschten ersten Heimsieg einfahren konnten. Allerdings dass dies nur eine Frage der Zeit war, konnte man in den vergangenen Wochen bereits erkennen. Die Mannschaft von Coach Joe Weil entwickelte sich im Verlauf der Rückrunde peu à peu. Doch neben den beiden Unentschieden gegen Bönnigheim und Oßweil, blieb bis dahin noch nichts Zählbares hängen. Vor allem war man seinem eigenen Publikum ein doppelter Punktgewinn schuldig. Immer nur gut mitgespielt, aber nie gewonnen war die deprimierende Bilanz. Doch Heiß & Co ließen sich trotz aller Nackenschläge nicht unterkriegen und glaubten weiter fest an sich. Dafür belohnten sich die Kreisstädter nun selbst. Nach einem 16:20 Halbzeitrückstand hieß das Endergebnis gegen eine stark dezimierte Truppe vom SV Heilbronn 37:32. Überschwänglich ließen sich Gelbroten nach Spielende von ihren wieder zahlreichen Zuschauern in der Jahnhalle feiern. Sicher ein Unicum was in der besagten Spielstätte stattfindet. Mosbach ist sang- und klanglos in der Tabelle abgeschlagen und schon lange steht der TV als Absteiger fest. Eigentlich ist es dann so, dass die Ränge leer sind, aber nicht so im Badnerland. Woche für Woche strömen die Fans zum Handball und somit hat der TV Mosbach ein so zahlreiches Publikum, von dem so manch Aufstiegsaspirant nur Träumen kann. Die Mannschaft ist sehr dankbar um ihre treuen Anhänger.
Der SV Heilbronn reiste buchstäblich mit dem allerletzten Aufgebot nach Mosbach an. Schon seit Wochen muss Trainer Günter Langlitz personelle Engpässe hinnehmen. So auch gegen den Tabellenletzten. Mit gerade mal zehn Akteuren musste der SV auskommen. Wer jetzt dachte, dass es für die Gastgeber ein leichtes Spiel geben würde, sah sich getäuscht. Heilbronn war nicht gekommen, um kampflos die Punkte abzugeben. Zudem wollte die Truppe von Günter Langlitz die bittere 29:32 Hinspielniederlage, Mosbachs bisher einziger Saisonsieg, ausmerzen und begann entsprechend druckvoll und engagiert. Nach dem zwischenzeitlichen 2:1 für den TV übernahmen die Gäste das Zepter und erspielten sich beim 2:5 recht schnell eine Drei-Tore-Führung, die der SV bis zur 18. Minute sogar auf 9:14 ausbauen konnte. Mosbach hatte nicht die richtigen Antworten parat. Vor allem die Defensive, die zeitweise einem offenen Scheunentor glich, blieb einiges schuldig. Selbst eine doppelte Manndeckung gegen die stark aufspielenden Julian Krötzsch und Sven Graf blieb ohne Erfolg. Joe Weil musste reagieren und nahm seine erste Auszeit. Aber auch danach war es eher Heilbronn, das davon profitierte und aufopferungsvoll den Vorsprung verteidigte. Mosbach lief bis zum Pausenstand von 16:20 immer nur hinterher.
Im Halbzeitgespräch wurde die Marschroute für den zweiten Durchgang festgelegt. Wenn man es hinten nicht in den Griff bekommt, dann musste das Spiel nach vorne noch entscheidender forciert werden. So war die Vorgabe es mit einer erneute Abwehrumstellung und einem hohen Tempo gegen die ausgedünnte Heilbronner Bank zu versuchen. Aber auch die Gäste sammelten in der Pause ihre Kräfte und kamen weiterhin recht druckvoll aus der Kabine. In der 44. Minute lag die Mannschaft von G. Langlitz immernoch mit 25:28 in Front, währent die TV’ler nach wie vor alles in Waagschale legen mussten, um den Anschluss zu halten. Doch so langsam musste der Gegner dem intensiven Spiel Tribut zollen. Mit Toren von S. Filipiak, M. Grimm und dem eingewechslten Youngster Jannik Rinderle glich der TV beim 28:28 erstmals wieder aus. So schnell ging es dann doch nicht. Die Heilbronner legten erneut zum 29:31 vor. Es war wieder Rinderle und einmal mehr Spielmacher Felix Knoll, die den erneuten Ausgleich zum 31:31 erzielten. Spielführer Stefan Heiß war es in seiner unnachahmlichen Art unter frenetischem Jubel der Zuschauer vorbehalten nach langer Zeit die erste Mosbacher Führung beim 32:31 einzunetzen. Während die HaBaMos jetzt von ihrem Publikum auf einer Welle getragen wurden, brachen die Gäste nach langen und aufopferungsvollen Kampf ein und hatten nicht mehr viel entgegen zu setzen. Als beim 37:32 Endstand das Spiel abgepfiffen wurde, war die Freude bei den gelbroten Akteuren und ihrer Fanmgemeinde rießengroß. Endlich war der erste Heimsieg unter Dach und Fach.
Joe Weil war natürlich ebenfalls nach dem Spiel erleichtert: „Heilbronn machte es uns wie erwartet richtig schwer. „Günne“ hat uns gut analysiert und hat mit seinen wenigen Spielern genau dahin gespielt, wo es uns richtig weh tat. Sie waren taktisch bestens auf uns eingestellt. Respekt dafür. Es war wichtig, dass meine Jungs sich nicht unterkriegen ließen und sich echt zerissen haben. Sonst hätte es vielleicht nicht gereicht.“
Am kommenden Samstag ist erneut Heimspieltag in der Jahnhalle. Da wird der TV Großbottwar sich mit den HaBaMos messen. Die Gäste stehen aktuell direkt vor Mosbach auf dem vorletzten Tabellenplatz und muss dringendst punkten, um nicht die Tuchfühlung auf den ersten Nichtabstiegsplatz zu verlieren. Sicherlich wird das wieder erneut eine interessante und spannende Partie, denn wie jeder weiß, der TV Mosbach will sich bei seiner Landesliga Abschiedstournee gebührend verabschieden und wird daher nichts herschenken.
Nächsten Samstag – Tatort Jahnhalle – 20 Uhr – Showtime
TV Mosbach: Christoph Pusch, Jannik Rinderle (5), Tobias Blasmann (5), Sascha Filipiak (4/2), Nils Ballenweg (n.e.), Patrick Mittmann (3), Mario Grimm (4), Christoph Kaiser (3), Stefan Heiß (3), Felix Knoll (9), Yannick Somogyi, Robin Tiefenthaler (n.e.) und Janik Krischke (1).
Trainer: Joe Weil
Betreuer: Manfred Geiger
Foto: Irina Roll