TV Mosbach hat Favorit am Rande einer Niederlage
M-LL: TV Mosbach – SG Schorndorf 27:30 (16:13)
Der TV Mosbach brachte am vergangenen Wochenende zuhause gegen die SG Schorndorf einen weiteren Meisterschaftskandidaten an den Rand einer Niederlage. Die Kreisstadthandballer präsentierten sich lange Zeit auf Augenhöhe und machten einen weiteren Schritt nach vorne. Lediglich Nuancen und etwas mehr Cleverness auf Seiten der Gäste waren der Unterschied, was letztendlich für ein glücklicheres Ende für die SG sorgte.
Mit Felix Knoll für Mosbach und Armin Beller für Schorndorf trafen zwei der wohl besten Spieler der Liga aufeinander. Beide drückten in ihrer unnachahmlichen Spielart der Partie ihren Stempel auf. Knoll führte einmal mehr gekonnt Regie und war Dreh- und Angelpunkt seiner Farben, während ein stark aufspielender Beller, der nebenbei noch eine 100% Quote vom Siebenmeter Strich erzielte, kaum zu halten war.
Nach dem ersten Tor des Abends nahm der Gastgeber das Heft in die Hand und ging schnell gegen den Favoriten aus dem Remstal mit 4:1 in Führung und baute diese über 7:2 auf 10:5 aus. Nicht nur die Schorndorfer staunten nicht schlecht, auch die Zuschauer in der gut besuchten Jahnhalle traute ihren Augen nicht. Der TV Mosbach dominierte mit erfrischendem und schnellem Handball zeitweise das Spielgeschehen nach Belieben, während Schorndorf als einer der Titelanwärter im ersten Spielabschnitt einiges schuldig blieb. Beim Stand von 16:13 wurden die Seiten gewechselt. Einziger Wermutstropfen auf Mosbacher Seite, der treffsichere Kapitän Stefan Heiß verletzte sich unmittelbar vor der Pause. Ein weiterer Einsatz war fraglich. Nach einer Behandlung während der Halbzeitpause biss er aber auf die Zähne und konnte doch weiter spielen.
Nach dem Seitenwechsel musste Schorndorf kommen. Was der jetzige Tabellenzweite auch tat. Die Anfangsphase des zweiten Durchgangs war jedoch recht zäh. Das lag daran, dass beide Abwehrreihen sehr präsent waren, während die Angriffsreihen sich schwer taten. Beim 18:18 glich die SG erstmals wieder aus und zog sogar auf 19:22 davon. Es schien als ob den Mosbachern ihre Felle davonschwimmen. Aber denkste! Die Heimmannschaft drehte gemeinsam mit dem Publikum im Rücken den drei Tore Rückstand um und ging beim 25:24 selbst wieder in Führung. Dramatik pur! Die Partie war zwischenzeitlich zu einem echten Handballkrimi gereift. Beide Teams warfen alles in die Waagschale. Fünf Minuten vor Schluss erzielte das Team von Trainer Joe Weil das 26:25.
Im Gegenangriff wurde F. Knoll bei einer Abwehraktion von den über dem gesamten Spielverlauf alles andere als souverän wirkenden Schiedsrichtergespann mit einer höchst fragwürdigen Zeitstrafe, die Folgen hatte, belegt. Es war die Dritte für den Spielmacher. Knoll wurde disqualifiziert und konnte somit seinem Team nicht mehr helfen. Ein entscheidender Rückschlag für die TV’ler. Mit einem Doppelpack gelang den Gästen die erneute Führung. Der stark aufspielende Christoph Kaiser glich mit seinem fünften Treffer des Abends nochmals aus, aber die Antwort der Gäste ließ nicht lange auf sich warten. Schorndorf legte zum 27:28 vor und konnte den nächsten Angriff der HaBaMos abwehren.
Im direkten Gegenzug holte die SG erneut einen fragwürdigen Strafwurf heraus. Durch sein zehntes Tor und achten Strafwurf sorgte Armin Beller in der 59. Spielminute für die Vorentscheidung. Am Ende gewinnen die Remstäler mit 27:30 in der Jahnhalle. Durch den knappen aber wichtigen Erfolg klettern die Gäste auf Rang zwei und haben die Meisterschaft durch die Niederlage von Ditzingen nun selbst in der Hand.
Nichts desto trotz war es einmal mehr ein starker Auftritt der Mosbacher, die inzwischen wohl augenscheinlich in der Lage sind, mit den ganz Großen nicht nur mitzuspielen, sondern diese auch an den Rand einer Niederlage zu bringen. Der Auftritt gegen Schorndorf war endlich mal eine konstante Leistung über die volle Spielzeit von Heiß & Co. Die Mannschaft ist konditionell auf dem Vormarsch und hat sich sowohl im Angriff als auch in der Abwehr gegenüber der Vorrunde stark verbessert. Das macht freilich Lust auf mehr und es wird nur eine Frage der Zeit sein, wann Mosbach wieder gewinnt.
Die Vorderen hat man zur Rückrunde bereits alle gespielt. Jetzt kommen die Gegner, mit denen der TV Mosbach auf Augenhöhe sein dürfte. Da sollen dann die Punkte kommen, wie bereits zuletzt gegen Bönnigheim. Aber erstmal geht es in eine zweiwöchige Faschingspause, bevor man bei der Abstiegsbedrohten Hbi Weilimdorf/Feuerbach antritt. Danach folgen drei Heimspiele gegen die sich ebenfalls in der Abstiegszone befindenen Teams aus Ossweil, Heilbronn und Großbottwar. Es bleibt in der Rückrunde dabei, der TV Mosbach ist der unangenehmste Gegner für die ganze Klasse. Weit abgeschlagener Tabellenletzter und trotzdem noch am Leben. Die Badener sind mega motiviert um noch ein paar Punkte zu sammeln. Zumindest will man keine verschenken.
TV Mosbach – SG Schorndorf 27:30 (16:13)
TV Mosbach: Michael Goertz und Patrick Herkel (beide im Tor), Jannik Rinderle, Janosch Butschbacher (2), Tobias Blasmann (1), Sascha Filipiak (2/2), Patrick Mittmann (5/1), Kai Gärtner, Marcel Gehring, Christoph Kaiser (5), Stefan Heiß (5), Felix Knoll (5), Yannick Somogyi (1) und Janik Krischke (2).
Trainer: Joe Weil
Betreuer: Manfred Geiger und Oliver Hechler
Beste Werfer SG Schorndorf: Armin Beller (10/8) und Alexander Gora (6)
Stenogram: 0:1, 4:1, 7:2, 10:5, 13:10, 16:13 – 17:13, 18:18, 19:22, 25:24, 27:27, 27:30
Siebenmeter: 5/3 : 9/8
Schiedsrichter: Katrin Reiners (TSV Deizisau) und Nadine Wiume (TV 1905 Streichen)
Foto: Irina Roll